DISKUSSIONSFORUM ZU GEMA-PROBLEMEN UND ZUR GEMA-PETITION ALS ÜBERGANGSLÖSUNG ZUM GESSCHLOSSENEN FORUM BEI E-Petitionen Das Forum wird zum 12.07.10 geschlossen, wir haben die Kosten bisher übernommen. Die Moderation hat sich in den letzten Wochen auf wenige bis eine Person beschränkt, deswegen werden wir dieses Forum auslaufen lassen.
#1

Analyse GEMA-Tarif U-VK

in Die GEMA-Petition 13.07.2009 23:18
von dhl • 18 Beiträge

Hallo,

ich habe mir den GEMA-Tarif U-VK (Unterhaltungs- und Tanzmusik mit Musikern) mal genauer angesehen und mir die Mühe gemacht, die maximal möglichen Umsätze (Versammlungsstättenverordnung folgend) im Verhältnis zur GEMA-Gebühr auszurechnen. Das Ergebnis dürfte hier nicht überraschen: Während die kleinsten Veranstaltungen (bis 100qm, bis 1,- EUR Eintritt) fast 11% der (maximal möglichen) Bruttoumsätze zu zahlen haben, sind es bei den großen (3000qm, 20,- EUR Eintritt) nur noch 1,29%.

Nicht mehr ganz so klar ist das Verhältnis, wenn man andere Umsätze (z.B. aus Getränkeverkauf, Merchandising, Sponsoring) mit in die Kalkulation aufnimmt, wie es die GEMA ja in ihrer Argumentation tut. Bei einem durchschnittlichen (sonstigen) Umsatz von 6,- EUR pro Besucher variiert das Vrhältnis der GEMA-Gebühr zu den maximal möglichen Umsätzen zwischen 3,62% (133qm, 6,- EUR Eintritt) und 0,99% (3000qm und 20,- EUR Eintritt).

Ich hänge die Tabelle als PDF an.

Viele Grüße aus Leipzig,
dhl.


Dateianlage:
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#2

RE: Analyse GEMA-Tarif U-VK

in Die GEMA-Petition 15.07.2009 17:27
von evergreen • 530 Beiträge

Hallo DHL,
die Liste war für mich hilfreich. Wird ja häufig betont, dass die E Musik subventioniert wird. Auf der Seite der Musiknutzer wird sie aber bezahlt. Ich bin mal von dem GEMA Anteil fuer 666 max. Leute ausgegangen (unabhängig von der Raumgröße). Das entspricht ungefähr der Anzahl von Besuchern im letzten grossen Konzert. Bei einem Eintrittspreis von EUR 15 läge der GEMA Anteil bei ca. 3% nach der Tabelle. In der Klassik aber bei über 7%, wobei noch nicht berücksichtigt ist, daß es ja auch immer mindestens eine Preisgruppe gibt, die günstiger ist, was die GEMA sowieso nicht interessiert. Eine Abrechnung nach Einnahmen würde ich gerechter finden. Bei uns auch direkt zuzuordnen, da wir Titel, Komponist und Verlag angeben können. Damit haben wir kein Problem.

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#3

Analyse GEMA-Tarif U-VK

in Die GEMA-Petition 16.07.2009 11:05
von kein Name angegeben • ( Gast )
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Liebe Interessierte,

ich habe mir die (E) Tarife nochmal genauer angesehen. Ich glaube, die GEMA hat uns für a capella Konzerte, die wir bei freiem Eintritt machen, Rechnungen über knapp unter EUR 100 ausgestellt. Wir haben das ehrlich gesagt nie überprüft. Wenn bei so einem Konzert ca. EUR 200-300 gespendet werden, die Kirche ihre 25% erhält, kann man auch ohne Taschenrechner sehen, wo die Einnahmen bleiben, bzw. welchen Anteil die GEMA erhält. Kuehnel, da sitzen wir im selben Boot, gell? Bei Eintritt bis EUR 3 würde der GEMA Anteil um ca. 20% steigen, bei Eintritt bis EUR 6 sogar auf über 100% !!!
Ich finde es einfach unverhältnismäßig. Hier stimmt was überhaupt nicht. Irgendwo im Forum war die GEMA zitiert worden 'Sie müssen ja nicht umsonst Musik machen'. Das ist angesichts der Zahlen oben zynisch. Die Tarife der GEMA gelten gleichermaßen für professionelle Veranstalter, wie für die (vielen) 'Kleinen'. Großveranstalter verkaufen aber keine Eintrittskarten für EUR 3 - 6 etc. Die spielen in einer anderen Preisklasse. Die Tarifstruktur berücksichtigt also sehr wohl die kleinen, bereichert sich aber auch unverhältnismäßig daran, zieht aber in der Öffentlichkeit die gegenteiligen Beispiele hervor mit unter 2% GEMA Anteil (Großveranstaltungen) . Die sogenannten 'Sozial/Kulturtarife' sind ein schönes Deckmäntelchen. Da die GEMA unseren 'Sozialtarif' wie ermäßigte Eintrittspreise auch für Personengruppen nicht berücksichtigt, andere Beispiele kann man im Forum nachlesen, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß GEMA immer das MAXIMUM will.

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#4

RE: Analyse GEMA-Tarif U-VK

in Die GEMA-Petition 16.07.2009 23:56
von Humor-Medizin • 2 Beiträge

Ach bin ich froh, dass wir uns weiter treffen können.
Ein großes Daaaaanke dem/der/den InitiatorInnen.
Das nur mal schnell vorweg.

Habe gerade (E-Musik) folgendes gefunden :
(aus http://www.gema.de/fileadmin/inhaltsdate...ung_SparteE.pdf)

"Bei den Erträgen für die Konzerte der ernsten Musik gab es 2008 gegenüber 2007 einen merklichen
Rückgang. Dieser ist auch auf Änderungen im Aufführungsverhalten der Veranstalter (vermehrt
nur freies Repertoire) und freigewordenes Repertoire (z. B. Ravel, Gershwin) zurückzuführen.
Die Verteilungssumme in der Sparte E sank im Geschäftsjahr 2008 daher gegenüber dem Vorjahr
(8.100.781,91 EUR) um 12,49% auf 7.089.367,63 EUR (jeweils ohne Nachverrechnung)."

Hier ist schwarz auf weiss die Bestätigung meiner im Gema-Forum geäusserten Vermutung,
dass die GEMA-Tantiemen auch im Bereich der E-Musik auf die Programm-Gestaltung
einen ganz erheblichen Einfluss ausüben. Wie schön, wenn man feststellt, dass man nicht nur blind
im Nebel gestochert hat.

Auch freut mich, ehrlich gesagt, ungemein, dass mein Fritz-Löhner Beda Thema (der von den
Nazis ermordete Texter, dessen Tantiemen vermutlich im Pro-Topf landen) doch einen großen
Nachklang findet.

Ich habe die große Hoffnung, dass die Petition - möge sie auch im Moment noch von der GEMA
als unqualifiziert usw. pp. dargestellt werden, ganz sicher eines bewirkt hat :

ENDLICH ist der Kampf der Einzelnen gegen die Krake mit ihren tausend Armen zu einem
Kampf vieler gleichgesinnter gegen dieses Monster geworden. Hallelujah, Monika :-)


zuletzt bearbeitet 17.07.2009 00:01 | nach oben springen

#5

RE: Analyse GEMA-Tarif U-VK

in Die GEMA-Petition 17.07.2009 13:37
von evergreen • 530 Beiträge

Hallo Humor-Musik,

ich kannte den Rückgang der Zahlen im Bereich 'E' Musik nicht, aber dann macht die Äußerung Sinn, die ich vor ein paar Monaten gehört/gelesen habe: daß die Pauschalverträge mit den Kirchen der Gema ein Dorn im Auge sind.
Man ahnt jetzt, warum.
Das (Laien)Sinfonieorchester, mit dem wir bei grossen Konzerten zusammenarbeiten, spielt nur Gemafreie Musik, dafür aber (noch) bei freiem Eintritt gegen Spende.

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